Aave-Governance-Krise spitzt sich zu: Neuer Vorschlag fordert DAO-Kontrolle über Markenrechte
Schlüssel-Ergebnisse
• AAVE-Tokenhalter sollen die Kontrolle über Markenwerte wie Domains und Social-Media-Konten übernehmen.
• Der Vorschlag zielt darauf ab, eine rechtlich abgesicherte DAO-Struktur zu schaffen, um Machtmissbrauch zu verhindern.
• Die Diskussion über die Markenhoheit könnte weitreichende Auswirkungen auf die Legitimität von DAOs und deren Dezentralisierung haben.
Ein neuer Vorschlag im Aave-Governance-System zielt darauf ab, die „weichen Machtmittel“ des Protokolls – darunter Domains, soziale Medien und Namensrechte – vollständig unter die Kontrolle der Tokenhalter zu bringen. Dies soll über eine rechtlich abgesicherte DAO-Struktur geschehen, die Schutz vor Vereinnahmung bietet. Die Debatte berührt den Kern der Frage, wie echte Dezentralisierung aussehen sollte, wenn nicht nur der Code, sondern auch die Außendarstellung entscheidend ist. Forumseintrag. (governance.aave.com)
TL;DR
- Aave-Kernentwickler Ernesto Boado (BGD Labs) veröffentlichte am 16. Dezember 2025 (UTC) den Vorschlag „[ARFC] $AAVE Token Alignment — Phase 1: Ownership“, mit dem Ziel, AAVE-Tokenhaltern die Kontrolle über die Markenrechte von Aave zu übertragen – über ein DAO-gesteuertes Vehikel. Die Diskussion dazu gewann ab dem 17. Dezember rasant an Fahrt. Aave-Governance-Forum. (governance.aave.com)
- Der Vorstoß folgt auf monatelange Reibungen bezüglich Produktstrategie, Gebührenströmen und der Frage, wer die Außenwirkung der Marke „Aave“ eigentlich prägt. Unabhängige Medien sehen den Vorschlag als Meilenstein in der Debatte über Tokenhalterrechte. Berichterstattung. (thedefiant.io)
Was passiert ist
Ernesto Boado schlägt vor, dass die AAVE-Tokenhalter die Kontrolle über die Markenwerte von Aave (Domains, Social-Media-Accounts, Namensrechte usw.) übernehmen – gehalten durch ein vehikel, das rechtlich der DAO untergeordnet ist und mit robusten Schutzmechanismen gegen Machtmissbrauch ausgestattet ist. Dabei wird ausdrücklich gefordert, dass sämtliche derzeitigen Eigentümer – unabhängig von ihrer Identität – die Kontrolle „dem Ethos und der Praxis nach“ an die DAO übergeben. Die Governance der Marke soll also ebenso dezentral funktionieren wie die Kontrolle über Liquidität und Parameter. Forumseintrag. (governance.aave.com)
Zur Diskussion stehen unter anderem: die Domain aave.com, verifizierte Konten auf X (ehemals Twitter), Discord, Instagram sowie Namensrechte wie „Aave App“, „Aave Web App“ oder Titel, die zentralisierte Führung suggerieren könnten (z. B. „CEO of Aave“). Diese „weichen Assets“ beeinflussen laut Vorschlag maßgeblich Nutzungsvertrauen, Beitragsanreize und Marktakzeptanz. Primäre Diskussion. (governance.aave.com)
Warum das für DeFi-Governance wichtig ist
Marke und Reichweite sind das Eingangstor zu jedem Protokoll. Wenn ein zentrales Team die Domain, den App-Zugang oder soziale Kanäle kontrolliert, kann es die Nutzererfahrung maßgeblich beeinflussen – selbst wenn die Parameter on-chain durch die DAO bestimmt werden. Laut The Defiant erfährt der neue Vorschlag breite Unterstützung von Delegierten; er könnte zum Modellfall werden, wie sich „weiche Machtmittel“ mit Tokenholder-Rechten innerhalb von DAOs verbinden lassen. Analyse. (thedefiant.io)
Hintergrund: monatelang aufgestaute Spannungen
In jüngsten Diskussionen stellte die Community infrage, ob Änderungen an Frontends und Gebührenverteilungen tatsächlich im Sinne der DAO erfolgten – etwa bei der Integration von CoW Swap und den damit verbundenen Partnergebühren. Diese Debatten ließen alte Sorgen um eine „still und heimliche Privatisierung“ öffentlichkeitswirksamer Protokollbestandteile wieder aufflammen. Community-Thread und Berichterstattung. (governance.aave.com)
Der Ruf nach einer Klärung der Markenzugehörigkeit fällt zudem in ein Jahr tiefgreifender Diskussionen zu Ökonomie und Ausrichtung: von Updates der „Aavenomics“ (Gewinnbeteiligung, Rückkäufe und Risikomodule) bis zur Debatte um das „Horizon“-Projekt zu RWAs (Real-World Assets), wo Aave-Gründer später klarstellte, dass ohne Konsens der DAO kein neuer Token ausgegeben würde. Diese Entwicklungen verstärkten die Frage: Wofür steht AAVE – und wer profitiert vom Wachstum? CoinDesk über Wertbindung und The Block zur Horizon-Token-Debatte. (coindesk.com)
Was der Vorschlag vorsieht
- Übertragung der Markenrechte an eine rechtlich definierte, von der DAO kontrollierte Entität mit Schutzmechanismen gegen dominanten Einfluss durch einzelne Dienstleister.
- Vorrang der DAO bei der Vergabe von Namensrechten für Produkte und Organisationen, die „Aave“ nutzen – um Klarheit über offizielle DAO-Projekte vs. externe Dritte zu schaffen.
- Einheitliche Kontrolle der offiziellen Kommunikationskanäle, um widersprüchliche Botschaften oder Verwirrung bei Upgrades oder Sicherheitsvorfällen zu vermeiden.
Alle Details dazu im Diskussions-Thread. (governance.aave.com)
Verbindung zu den kommenden technischen Upgrades
Mit Aave v4 steht der nächste große Protokollsprung an – konzipiert als „Hub-and-Spoke“-Architektur, die als Betriebssystem für DeFi dienen könnte. Im Zuge dieser Weiterentwicklung wird die Rolle der Marke noch bedeutender: Mehr Marktsegmente, auch institutionelle, werden Schnittstellen und Naming-Standards benötigen, denen sie vertrauen. Eine DAO-steuerte Markenführung kann dabei helfen, Neutralität zu wahren und Vertrauen bei zukünftigen Integrationen zu schaffen. V4-Überblick. (thedefiant.io)
Wie es mit der Aave-Governance weitergeht
Der typische Ablauf bei Aave: Diskussion im Forum → Snapshot-Stimmungsbild → ARFC-Review und Abstimmung → On-Chain-AIP-Abstimmung mit Quorum- und Timelock-Regeln. Auch bei der Markenfrage wird erst ein Stimmungsbild auf Snapshot eingeholt, bevor formale On-Chain-Schritte erfolgen. Beobachter sollten auf einen möglichen Temp Check gefasst sein, gefolgt von einem AIP mit Angaben zur juristischen Struktur, IP-Ernennung und operativen Zuständigkeiten. Details finden sich in den offiziellen Governance-Dokumenten und im Governance-Prozess der Community. (aave.com)
Auswirkungen für Tokenhalter, Entwickler und Nutzer
- Ausrichtung: Die formale übertragen der Markenführung an die DAO würde “weiche Machtmittel” mit der On-Chain-Autorität verknüpfen – und klarstellen, dass AAVE (nicht ein Unternehmen) das koordinierende Zentrum des Ökosystems ist. Begründung im Forum.
- Neutraler Zugang: Im Zuge von V4 und neuer Produktlinien stärkt neutrale Markendarstellung die Fairness für alle Integratoren und verringert das Risiko einseitiger Marktzugänge. Kontext zu V4.
- Sicherheit und Nutzerfreundlichkeit: Übergänge bei Domains und Social-Media-Konten bergen Phishing-Risiken. Nutzer sollten nur über offizielle Quellen und Governance-Kanäle interagieren, insbesondere bei sensiblen Aktionen wie Abstimmungen, Staking oder Kreditstellungen – und dabei vorzugsweise Hardware-Wallets verwenden.
Sicherheits-Tipps für Phasen mit Markenänderungen
- Nur Links aus dem offiziellen Aave-Governance-Forum nutzen – keine Direktnachrichten oder Anzeigen aus Suchmaschinen vertrauen.
- Bekanntmachungen stets auf Forum, Snapshot und von anerkannten Medien gegenprüfen, bevor „neue offizielle“ Domains oder Apps genutzt werden. Governance-Leitfaden.
- Delegierte und Großanleger sollten mit Hardware-Wallets arbeiten und individuelle Ausgabenlimits setzen, um Genehmigungsrisiken zu minimieren.
Hinweis von OneKey
Wer sich aktiver in die Governance einbringen will – z. B. durch Delegation, Abstimmungen über ARFCs oder AIPs, oder Interaktionen mit neuen Features – sollte unbedingt Hardware-Wallets nutzen. Die Geräte von OneKey bieten Offline-Schlüsselspeicherung, sichere On-Device-Bestätigung von Transaktionen und Multichain-Unterstützung. Damit lassen sich betrügerische Interfaces oder Missbrauch während Markenänderungen effektiv abwehren – besonders wichtig bei Vorstößen zur Kontrolle über Aaves Domains und Vertriebswege.
Die Diskussion um Aaves Markenhoheit ist ein Wendepunkt für die Legitimität von DAOs: Wenn Code, Schatzkammern und Risiken on-chain verwaltet werden, sollten auch Namen, Domains und Kommunikationskanäle in der Hand der DAO liegen. Wie auch immer die Abstimmung endet – ihre Auswirkungen reichen über Aave hinaus und prägen, wie Dezentralisierung im Zeitalter digitaler „Soft Power“ verstanden wird.



